Der Andachtsraum im ersten Obergeschoss des Reichstagsgebäudes wurde als Ort der Einkehr und Besinnung geschaffen, der allen offen steht. Konzipiert und gestaltet vom mecklenburgischen Künstler Günther Uecker, lädt er Besucher ein, Andacht zu halten, zu beten oder auch zu meditieren.
Im Vorraum zum Andachtsraum findet man eine Vitrine mit verschiedenen liturgischen Gegenständen der einzelnen Religionen wie dem Gebetsschal des Dalai Lama, Geschenke von Papst Benedikt, kunstvoll gestaltete Exemplare der Bibel, des Korans und der Torah.
Gestaltung des Raums
Der Andachtsraum selbst ist eher sparsam und zurückhaltend gestaltet. Das Licht fließt indirekt hinter einer Zwischenwand in den Raum und bewirkt den Eindruck einer mittelalterlichen Krypta. Eine einzelne Treppenstufe im Boden zeigt die Ostrichtung an und weist dem Betrachter den Weg für das Gebet in Richtung Jerusalem und Mekka. Auf diese Weise bindet der überkonfessionell konzipierte Raum die Weltreligionen ein und öffnet sich so dem Dialog.
In der Mitte des Raums stehen Bänke und Stühle aus Holz, von denen aus man auf einen schlichten sandgestrahlten Granit-Altar schaut. Der Sitzbereich wiederum ist umringt von sieben an die Wand gelehnten Tafeln, die in der speziellen Stilrichtung Ueckers mit einer Vielzahl von Nägeln, Farbe, Sand, Steinen und Asche gestaltet sind. Bei der Tafel, die an der Stirnwand steht, lässt sich durch die Nagelform ein Kreuz erahnen. Damit konnte die anfängliche Kritik einiger Abgeordneten am fehlenden Kreuz innerhalb des Raumes ausgeräumt werden.
Andachten
Jeden Donnerstag um 8:40 versammeln sich im Andachtsraum, eingeladen durch das (per Band) übertragene Glockengeläut des Kölner Doms, Menschen zur christlichen Morgenandacht – eine Tradition, die bereits zu Adenauers Zeiten üblich war. Die Andacht wird abwechselnd von einem evangelischen oder einem katholischen Theologen geleitet.
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