DORFKIRCHE, RHÖNBLICK-GEBA
Landeskirche: Mitteldeutschland
Ev.-Luth. Kirchgemeinde Stepfershausen
Öffnungszeiten:
- Sommer: täglich ca. 10-18:00 Uhr
- verlässlich geöffnet
Profil:
- Führungen
- Kirchenführer
- Veranstaltungen
- Gemeindekirche
- Konzertkirche
Über die Kirche
In der thüringischen Rhön nahe Meiningen, unterhalb der Kuppe der Hohen Geba (751 m), liegt das kleine Dorf Geba mit seiner 1793 geweihten achteckigen Kirche, die nach längerer Verfallszeit seit 1994 wieder zu Gottesdiensten und Konzerten einlädt. “An der Hohen Geba (751 m) in der Rhön, nahe Meiningen, liegt das Dorf Geba – 1189 als Gepa erstmals erwähnt. Geba entstand aus mehreren Höfen samt zugehörigem Friedhof. „Die wüsten Höfe waren: Das Klingerod, der Graue Hof am Knoppholz und der alte Hof. Das Gut, mit einem Herrenhause versehen, gehörte 1456 den von Kohlhausen, 1570 von Merlau, 1596 von Witzleben.”
Die ersten sicheren Nachrichten über kirchliche Einrichtungen stammen erst aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges. Zunächst war Geba ein Helmershäuser Filialdorf, ab 1734 gehörte es zu Stepfershausen. Stadtschultheiß Johannes Schott von Meiningen, der die Geba von der kurfürstlichen Herrschaft erworben hatte, errichtete eine Schule und eine Kirche, welche jedoch 1634 von den Kroaten in Brand gesteckt wurde. 1728 wurde eine neue Kirche gebaut, doch als der Kammerherr und Konsistorialpräsident von Wechmar Besitzer der Geba wurde, brach man sie wieder ab, und von Wechmar ließ auf eigene Kosten die jetzige Kirche errichten. Sie wurde am 23. Juni 1793, am Johannistag, geweiht.
Die Kirche ist auf dem höchsten Punkt des Dorfes gelegen – ein Fachwerkbau, auf den drei dem Dorf zugekehrten Seiten verputzt, auf den übrigen fünf Seiten mit Wetterbrettern verschalt; ein einstöckiger, länglich-achteckiger Raum. 1799 bekam die Kirche eine neue Orgel, erbaut von Johann Caspar Rommel aus Roßdorf (der u.a. auch die Orgeln in Herpf, Wohlmuthausen und Kaltenlengsfeld geschaffen hat). Der Altar befindet sich in der Mitte, der Tür gegenüber. Links daneben steht ein Lesepult; hinter dem Altar, um sechs Stufen erhöht, die Orgel. Die Malerei des schlichten Orgelprospekts stammt aus dem Jahre 1832. Die Kanzel, zu der drei Stufen führen, steht rechts vom Altar frei inmitten des Raumes.
Kanzel und Lesepult sind mit schlichten Halbsäulen verziert und stammen ebenso wie der Altar wohl aus der Entstehungszeit der Kirche, wurden aber anläßlich der einhundertjährigen Jubiläumsfeier in Steintönen übermalt. Die Sitzbänke ziehen sich wie in einem Amphitheater auf drei Stufen ansteigend um die Seiten herum, unterbrochen durch die Orgelempore, die daran anschließende Sakristei und die Eingangstür. Die Kirche hat zehn große rechteckige Fenster mit flachbogigem Sturz. In ihrer Art ist die Geba-Kirche in Deutschland wohl nur vergleichbar mit der 1816 erbauten Schinkel-Kapelle in Vitt auf Rügen. 1893 erhielt die Kirche letztmalig einen farbigen Anstrich. Danach gab es nur noch kleinere Reparaturen. Kirche und Orgel in diesem kleinen Ort sind immer auf Spenden angewiesen gewesen.
Im Lauf der späteren Jahrzehnte samt Krieg, Sowjetbesatzung und Stacheldrahtgrenze verfiel die Kirche zusehends. Der letzte Gottesdienst wurde Weihnachten 1977 gefeiert. Kaum jemand fand noch Zeit, Willen oder Kraft, sich um das Gotteshaus zu kümmern, das nun gänzlich Verwahrlosung, Vandalismus und rauher Bergwitterung ausgesetzt war. Die Wende 1989/90 verhieß auch für die kleine Kirche im Rhöner Grenzgebiet eine Art Wiedergeburt. Die Überreste der Orgel wurden gesichert und in der Orgelbauwerkstatt Hoffmann in Ostheim eingelagert. Nachdem die Kirchentür wieder ein Schloß bekommen hatte, konnte man die Fassade nach altem Vorbild neu gestalten.
Das Dach wurde gedeckt und der Innenraum restauriert. Am 26. Juni 1994 konnte die Kirche schließlich neu eingeweiht werden. Nach umfangreichen Restaurierungsarbeiten konnte am Dritten Advent 1996 auch die Rommelorgel wieder neu erklingen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 200.000 DM. Dank der Hilfe großzügiger Spender, der Denkmalpflege, der Landeskirche, einiger Firmen, vor allem aber dank großem persönlichen Engagement kann nun wieder zu Gottesdiensten und Konzerten in die von Frühjahr bis Herbst geöffnete Geba-Kirche eingeladen werden.