EVANGELISCHE STADTKIRCHE ST. MARIEN UND ST. NICOLAUS
Landeskirche: Mitteldeutschland
Öffnungszeiten:
- Sommer:
1.5.-31.10. samstags und sonntags von 15-17 Uhr,
dienstags und freitags von 10 bis 12 Uhr,
dienstags von 15-17 Uhr - Winter:
1.11.-30.4. sonntags von 14-16 Uhr,
dienstags, donnerstags, freitags und
sonnabends von 14 bis 16 Uhr
Profil:
- verlässlich geöffnet
- Gottesdienst
- Bibel zur Lektüre
- Gebetsort
- Führungen
- Kirchenführer
- Veranstaltungen
- Angebote für Kinder
- Rad- oder Wanderweg
- Trinkwasser
- Toilette
Über die Kirche
Herzlich willkommen in der evangelischen Stadtkirche Bad Schmiedeberg! Unsere Kirche wurde im Jahr 1454 geweiht. Dies belegt der Schlussstein über dem südlichen Eingangsportal. Vor dem Jahr 1429 stand an dieser Stelle eine romanische Wehrkirche. Die ältesten Mauerteile unter dem jetzigen Kirchturm und das an diesen angelehnte runde Türmchen erinnern noch das damalige Gotteshaus, welches aber 1429 während der Hussitenkriege zerstört wurde.
Auf den Fundamenten und Mauerresten dieser Vorgängerkirche wurde 1453/54 eine spätgotische dreischiffige Hallenkirche errichtet. Damals hatte die Kirche noch 4 Türme. Der große Westturm mit 60 m Höhe ist erhalten geblieben. Die drei Dachreitertürme auf dem Mittel- sowie dem nördlichen und südlichen Seitenschiff wurden nach der Zerstörung 1637 nicht wieder aufgebaut.
Im Mittelalter war Schmiedeberg Sitz eines Erzpriesters und kirchlicher Mittelpunkt für sieben Gemeinden. Darunter befanden sich Reinharz, Globig und Pretzsch.
1519 trat der erste Pfarrer der Reformation auf die Kanzel und teilte anschließend zum Abendmahl Brot und Wein aus. 1528 predigte Martin Luther während seiner Kirchen- und Schulvisitation in unserer Kirche. In einer alten Schrift heißt es dazu: „Luther traf 1528 an Ort und Stelle für Stadt und Gemeinde segensreiche Anordnungen“.
Im 30-jährigen Krieg brannten schwedische Truppen 1637 Stadt und Kirche nieder. 1640 stürzte das Gewölbe als Folge des Brandes ein. Zum Kriegsende 1648 war die Kirche völlig zerstört. Aber bereits 1650 fand der erste Gottesdienst in der rekonstruierten Kirche statt. Der Besucher sah direkt in das mit Ziegeln zugehängte Dach, eine Decke war noch nicht vorhanden.
In der Zeit von 1650 – 1681 wurde der Innenraum in Barockstil neu gestaltet. An die Stelle des Gewölbes trat eine mit biblischen Motiven bemalte und mit Stuckornamenten verzierte Flachdecke.
1667 wurde ein Orgelpositiv angeschafft, 1673 der Taufstein, 1676 die Kanzel und 1680 – 1681 der Altar. Der Epitaph für den langjährigen Ortspfarrer Daniel Ziegraf im südlichen Altarraum entstand 1725. 1731 kamen dann der Ratsherrenstuhl mit den Wappen des Herzogtums Sachsen, Kursachsens und Schmiedebergs sowie die Emporen dazu. 1806 wurde der Kirchturm durch dreimaligen Blitzschlag in Brand gesetzt. 1853 wurde eine Schleifladenorgel der Firma Geißler aus Eilenburg ein- und 1930 zur pneumatischen Orgel umgebaut. 1997 erfolgte eine umfassende Restaurierung mit einem Rückbau zur mechanischen Orgel mit einem der Romantik verpflichteten Klang durch die Firma Voigt, Bad Liebenwerda.
1904 kam es zu einem erneuten fürchterlichen Turmbrand. Dieser entstand in der Türmerwohnung. Bei den Löscharbeiten wurden große Teile der barocken Ausmalung zerstört. Deshalb wurde 1904/05 die Kirche nach Plänen des kaiserlichen Hofarchitekten A. Oetken/Berlin im Neoklassizismus neu gestaltet. Hinzu kamen als Stiftungen u.a. das Weihnachts- und das Osterfenster rechts und links des Altars.
Im Zusammenhang mit den damaligen Arbeiten wurden in der Südvorhalle Fresken freigelegt und restauriert. Sie stammen vermutlich aus den Jahren nach 1454. Sie zeichnen sich durch große Vollständigkeit aus, sind allerdings durch Feuchtigkeit und Temperaturspannungen in ihrem Bestand gefährdet. Derzeit sucht die Kirchengemeinde nach Finanzquellen für die dringend notwendigen Sicherungsmaßnahmen.
Nach dem ersten Weltkrieg wurde zum Gedächtnis der Gefallenen im Untergeschoss des Turmes eine Kapelle im expressionistischen Stil eingerichtet. Ein aufgearbeitetes gotisches Kruzifix mahnt zum Gedenken, inzwischen auch der Opfer des 2. Weltkrieges. Heute dient die Kapelle als „Raum der Stille“ für die Besucher unserer Kirche bzw. für Andachten beim „Ökumenischen Kreuzweg der Jugend“ und der „FRIEDENSDEKADE“.
Große finanzielle und materielle Schwierigkeiten setzten der klein gewordenen Kirchengemeinde nach 1945 zu. Trotzdem wurden 1955 die beiden im 2. Weltkrieg eingeschmolzenen Glocken von 1904 durch neue ersetzt, wurde 1972 das Dach neu eingedeckt und 1986 die vier großen Fenster im Kirchenschiff in Blei gefasst. Damit war das Notwendigste getan, um das Bauwerk in seinem Bestand zu sichern.
Seit 1992 wird die Kirche nun umfassend saniert und restauriert. Über drei Millionen D-Mark mussten allein zur Rettung des Dachstuhls und zur Beseitigung der Schwammschäden aufgebracht werden. Weiterhin wurde das Mauerwerk gesichert. In Absprache mit dem Denkmalschutz wurde die geschlossene neoklassizistische Farbfassung von 1904/05 wieder hergestellt und der Alta