ST. ULRICI (SANGERHAUSEN)
Landeskirchenverband Mitteldeutschland
Evangelische Kirchengemeinde St. Ulrici
Öffnungszeiten:
- Mai bis Oktober:
- So 14-16 Uhr
- Mo-Sa 10-12 Uhr und 14-16 Uhr
- November-April:
- Mo-Fr 10-16 Uhr
- nach telefonischer Anmeldung bei Brigitte Ilm (Tel.: 0160 916 54017)
Profil:
- Veranstaltungen
- Gebetsort
- Angebote für Kinder
- Toilette
- Straße der Romanik
- verlässlich geöffnet
- Gottesdienst
- Bibel zur Lektüre
- Trinkwasser
- behindertengerecht
- Führungen
- Kirchenführer
Über die Kirche:
Die um 1116 errichtete Ulrichkirche ist eine dreischiffige, romanische, kreuzförmige gewölbte Pfeilerbasilika. Sie wurde auf Betreiben von Ludwig II., den man auch den Springer nennt, errichtet. Die Kirche ist eine Station auf der Straße der Romanik des Landes Sachsen-Anhalt.
In Sangerhausen ist die Ulrichkirche heute das älteste und zugleich wichtigste erhaltene kulturhistorische Bauwerk, dessen Vergangenheit eng mit der Stadtgeschichte verbunden ist.
1110 gehörte Sangerhausen zur Grafschaft von Thüringen, deren Sitz, die alte Grafenburg, südöstlich am Ende des Alten Marktes lag (heute Altes Schloss, Kreismusikschule). Ludwig II., der Springer, soll zum Dank für seine Rettung aus der Gefangenschaft dem Heiligen Ulrich den Bau einer Kirche versprochen haben. Und so ließ er zwischen 1116 und 1123 die Ulrichkirche errichten.
Die Ulrichkirche ist eine dreischiffige, romanische, kreuzförmige, gewölbte Pfeilerbasilika. Ihr östlicher Abschluss wird gebildet von fünf in gleicher Richtung endenden Apsiden. Angelegt als Votivkirche Ludwigs des Springers, wandelte sich ihre Funktion zur Zisterziensernonnenkirche, deren Umfeld mit Jutta von Sangerhausen auch eine lokale Heilige aufweisen kann. Der eindrucksvolle Innenraum reicht in die salische Zeit zurück und tradiert Stileinflüsse aus Burgund. Unmittelbar hinter dem Nordquerhaus lagen die Gebäude des 1122 genannten Frauenklosters, das seit 1265 als Zisterziensernonnenstift belegt ist. Bis 1503 schickte das Kloster Reinhardsbrunn Geistliche hierher.
Das Nordquerhaus wurde während eines großen Stadtbrandes 1389 stark beschädigt und danach abgetragen. Auch die Klostergebäude waren unbrauchbar geworden. Lediglich das Schlafhaus der Nonnen, das Dormitorium, wurde wieder errichtet. Der gotische Vierungsturm stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Mit der Einführung der Reformation im Jahr 1539 löste man das Nonnenkloster auf. Aus der Kapelle des ebenfalls säkularisierten Augustiner-Männerklosters kam das Kruzifix in die Ulrichkirche. Seit dieser Zeit ist die Kirche Evangelisches Gotteshaus.
Von 1892 bis 1984 wurde am Äußeren und im Inneren der Ulrichkirche eine Reromanisierung durchgeführt. Das abgetragene Nordquerhaus konnte auf seinem alten Grundriss wieder errichtet werden. Die Sakristei stammt ebenfalls aus dieser Zeit. Das steil aufragende Mittelschiff hat im oberen Bereich die ursprüngliche Größe der Rundbogenfenster behalten. Neue Eingangsportale, Seitenschifffenster, Orgelprospekt mit Orgelempore, Bänke und Gestühl wurden eingebaut. Das älteste Ausstattungsstück der Ulrichkirche ist der bronzene Taufkessel. Er wurde 1369 gegossen. Das Tympanon über der Sakristeitür befindet sich seit der Renovierung von 1892 hier. Ohne Zweifel stammt es aus der Bauzeit und stellt die Gründungslegende der Ulrichkirche dar. Einige interessante Grabdenkmale, so u. a. auch das Grabdenkmal von Melchior von Morungen und seiner Frau (1583), bereichern die Ausstattung.
Zwischen 1991 und 2010 war es der Ulrichgemeinde möglich, in vielen Bauabschnitten dank der Unterstützung zahlreicher Zuwendungsgeber, privater Spender und einem erheblichen Eigenanteil das Kirchengebäude am Äußeren und im Inneren instand zu setzen und damit den drohenden Verfall des Gotteshauses abzuwenden. Das Bundesinnenministerium, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, das Land Sachsen Anhalt, die Lotto-Toto GmbH Sachsen-Anhalt, die Ostdeutsche Sparkassenstiftung, die Stadt Sangerhausen, der Orgelfonds der Kirchenprovinz Sachsen, die EKU-Stiftung, die Stiftung KIBA und der Kirchenkreis unterstützten mit ihren Zuwendungen die Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten. Besonders interessant waren die Arbeiten der einzelnen Bauabschnitte für die Ulrichgemeinde, die es sich nicht nehmen ließ, während der Bauphasen ihre Gottesdienste in der Kirche zu feiern und mit vielen kreativen Aktionen das Zustandekommen der Eigenanteile zu ermöglichte. Auch die von Mai bis Oktober täglich zu festen Öffnungszeiten durchgeführte „Offene Kirche“ wurde nicht unterbrochen, so dass es für die Gemeinde und Gäste immer möglich war, die Bauarbeiten und den Baufortschritt in Augenschein zu nehmen.
Die Orgel von 1852, ein Werk von Orgelbaumeister Julius Strobel, konnte ebenfalls repariert und restauriert werde. Seit September 2010 erklingen ihre 1.062 klingenden Pfeifen wieder. Lediglich die noch anstehende Fußbodeninstandsetzung musste zunächst, auch aus Kostengründen, unterbleiben.
Die ungewöhnliche Vielzahl der Einflüsse, die für